Südengland

Jurassic coast - St Ives - London                                

Tag 1

 

Morgens früh um sieben ist die Welt noch in Ordnung, heißt es - blöd nur, dass wir schon um sechs aufgestanden sind. Früh aufstehen ist ja nicht so meins, aber da wir heute entspannt bis nach Calais fahren wollen, macht es natürlich Sinn.

Wir kochen also Kaffee und packen den letzten Rest in Horst und dann geht’s los- um sieben, da ist dann ja wieder alles in Ordnung.

 

Während unseres Kroatien Urlaubs zu Ostern hatten wir ja mächtig Glück mit dem Wetter, diesmal scheint der Wettergott gerade seine Augen anderweitig zu benutzen, denn kaum hatte Horsti einen warmen Motor fängt es auch schon an von oben Nass zu werden. Aber man kann auch auch nicht immer Glück haben. Und außerdem können sich jetzt endlich alle ein Fass aufmachen, die sich mit den platten Hand vor die Stirn gekloppt haben, als wir unser Urlaubs-Sommer-Ziel  verkündet haben ( wer bitte schön fährt denn freiwillig nach England...da regnet es doch sowieso und überhaupt die ganze Zeit...manmanman)

 

Vom Regen mal angesehen war das  einzig spektakuläre an der Fahrt, dass sie komplett unspektakulär war.

Kein Stau, kein Verfahren, keine Panne, die Kinder haben wir unterwegs auch nicht verloren ...( ich hatte an dieser Stelle kurz „leider“ stehen, aber das dann aber wieder gelöscht - das gehört sich ja nicht ;-)  )

 

 

Unser Ziel für den ersten Tag haben wir schon gegen 14.30 erreicht- das war natürlich wirklich super.

 

Die Kröte und der Heini haben auch gleich ein Protest-Plakat malen wollen, als sie erfahren haben, dass sie heute Nacht NICHT im Zelt schlafen dürfen.  Ach ja, eine unfassbare Neuerung gibt es noch anzumerken: die Kröte hat jetzt auch ein Zelt! Nach diversen „ ich will aber auch in Zelt schlafen“ Diskussionen, haben wir ein zweites ein-Mann Zelt besorgt in den fortan nun unsere Kröte schlafen soll. ( Was zu folge hätte, das der große Chef und ich ALLEINE im Horst wären...das gab es noch nie ….- aber vielleicht bekommt das baldige Schulkind ja doch kalte Füße und schläft doch lieber im warmen Horst ( cooles Wortspiel mal wieder ;-)) 

Heute Abend werden Sie jedoch zusammen bei uns schlafen, es regnet ja wie bereits erwähnt und da wir morgen früh gleich wieder anreisen lohnt sich das nicht.

 

 

Tag zwei

 

Ab durch den Tunnel.

 

Wir sind ein bisschen aufgeregt - heute fahren wir durch den Ärmelkanal. Die klassische Route: Calais-Folkshore, allerdings unter durch und nicht oben drüber!!!! ( Wer von unseren letzten Reisen gelesen hat wird wissen warum ;-)  

 

Wir fragen uns wie das wohl ablaufen wird. Natürlich haben wir uns im Internet informiert, aber so richtig vorstellen können wir es uns nicht.

Wie eigentlich immer sind wir viel zu früh da.  Selbstverständlich haben wir den Zettel der zu unserem Ticket gehört gelesen „ Bitte kommen Sie nicht eher als zwei Stunden vor der Abfahrt“ ...aber bitte.... das schaffen wir ja sogar fast. Ein wenig zu eilig hatten wir es dann aber doch , allerdings war das gar nicht schlimm,denn wir können somit sogar einen Zug früher nehmen, das ist  natürlich ziemlich lässig und stört uns nicht.

Bei der Pass Kontrolle, werden zum ersten Mal ( und wir haben in zwischen ja so einige hinter uns) unsere Kinder begutachtet. Das verwirrt diese dann auch so gleich. „ Heini, kannst Du mal nach vorne kommen?“ „ ????? Wieso ????? „  (Kind kommt mit  dem Kopf nach vorne und guckt sehr fragend)  „Muss ich jetzt auch was sagen ???????“  „ Ne, nur gucken!“    Die Kröte träumt so vor sich hin und bekommt nichts mit. Dementsprechend erfolgt eine ähnliche Ansprache nochmal, nur mit dem Zusatz „ Wenn du aufstehen willst , müsstest du dich vorher abschnallen, sonst wird das eng....“

 

Der Mensch am Schalter war aber sehr geduldig und so kamen wir irgendwann auf das weitläufige Gelände. MIT Duty free!   Wir haben aber nichts gekauft. Wir kaufen ja fast nie etwas im Duty free. Obwohl ich glaube, dass gerade  Parfum da deutlich günstiger ist, aber ich GLAUBE es halt nur, ich WEIß es nicht. Und ich kann ja da auch immer schlecht Preise vergleichen...obwohl, dies mal hätte ich es ja gekonnt...ich  war ja mal ausnahmsweise nicht damit beschäftigt nach lustigen kleinen Tütchen oder Mülleimern Ausschau zu halten. ...wir haben ja noch eine Rückfahrt :-)

 

Aber gut. Jetzt wollten wir endlich rein- ab in den Zug.

 

 Die Kröte war besorgt: ist da WIRKLICH das Meer über uns.

 Was ist wenn eine Bombe explodiert, wie groß ist so eine Bombe überhaupt und wie sieht sie aus?

Und das finde ich, bei aller Komik mit der wir unseren Alltag versuchen zu meistern echt traurig. Unser Kind- so spielerisch und witzig und kindlich er das auch gesagt hat- wächst im Bewusstsein auf, dass immer und überall, besonders aber an Plätzen an denen viele Menschen reisen oder sich ansammeln Bomben explodieren können. Und uns als Eltern bleibt nichts ,als der Versuch zu erklären was wir selber kaum verstehen und unsere Kinder zu Menschen zu erziehen die mit offenen Augen und Toleranz im Herzen durch die Welt gehen und zu hoffen, dass die Kröte und der Heini,obwohl der Terror in unsere Welt ist, trotzdem verinnerlichen, dass das nicht das Werk einer ganzen Religion ist, sondern von bekloppten Menschen die unsere Werte nicht teilen. Denn wo Gewalt anfängt, hört unsere Toleranz auf- das gilt im übrigen auch für Schienbeine von Brüdern ;-)

 

Ok, ich bin wohl abgeschweift:    ...rein in den Zug also! Mit Horst! Und zwar vorwärts( ist ja keine Fähre, da macht man das ja auch gerne mal Rückwärts) ! Und dann geht es los- wir fahren unter dem Meer durch. Außer das es dunkel draußen ist und wir Druck auf den Ohren haben merken wir  aber nichts davon. Und kaum sind wir drin, sind wir auch schon wieder raus. Halbe Stunde, schon ist der Spuk vorbei und wir sind in good old England.

 

Links,links,links,links...ist das neue Mantra. Mein Mann ist ja schon öfter Linksverkehr gefahren, aber trotzdem ist es am Anfang immer wieder etwas komisch. Da wir aber die nächsten zig Kilometer nur Autobahn fahren hält sich der Angstschweiß in Grenzen,lediglich , dass die langsamen auf einer Mehrspurigen Autobahn auch gaaaaaanz links fahren finde zuerst etwas seltsam- machen aber alle so, dann machen wir auch mit.

 

Wir kommen gegen halb fünf auf dem Campingplatz an, das Wetter ist : ziemlich gut. Etwas windig,  zuerst noch etwas feucht, aber eigentlich viiiel besser als erwartet! Yeah !

 

Aber Moment mal, hier muss ich ,trotzdem der Tag schon fortgeschritten ist eine neuen Überschrift einbauen:

  

 Speaker´s Corner

 

Der Platz in Charmouth ist gut gefunden und macht einen drolligen Eindruck: hier läuft alles noch per Hand. Ok, wer will kann WIFI kaufen, aber ansonsten … Jeder Platz und deren Belegung ist auf einer Tafel vermerkt. Da steht dann alles wichtige drauf, Name, An und abreise und Datum.  Das Pärchen an dem 80er  Jahre Eiche Tresen hat gepflegte 80er Jahre Blusen / Polo Shirts an. Sehr gepflegt, ohne Zweifel, aber halt määächtig Old-School. Alles an diesem Empfang wirkt wie in einem Film, und es ist soooo sympathisch. Bezahlen: natürlich nur cash- gibt es andere Möglichkeiten?  Die beiden sind sehr freundlich und haben auch nichts gegen die beiden kleinen Zelte  der Kinder einzuwenden, allerdings fragt der Mann erst noch mal lieber seine Frau  ( Brav!)  Wir bekommen Platz 40 zugewiesen und zwei Kloschlüssel ausgehändigt ( da regt sich bei mir dann aber leise die Angst...wie sieht das Klo aus, wenn der Empfang schon so retro ist ??????) ,sowie einen Zettel mit der Platzbeschreibung ( Farbkopie!!!!!!!! Immerhin)

 

Wir suchen und finden dann also unseren Platz. Der ist mal wirklich groß und liegt dicht in Richtung Strand und wenn wir uns etwas recken, können wir sogar eine Ecke Meer sehen.  ( und auch eine Ecke mehr sehen natürlich, aber das ist ja immer so wenn man sich groß macht)...und er liegt sogar  an einer Ecke, oder auf .

Beim „zum Platz fahren“ fällt uns etwas auf , und das hatten wir noch nie – wir sind die einzigen Ausländer! Famos. Ich finde das wirklich witzig, denn wohin wir auch schon gefahren sind- wir waren immer einer von vielen. Irgendwo war immer eine andere Nationalität und bestimmt war auch ein Deutscher dabei. Aber hier : nüscht. 

Es stellt sich heraus: die Kombination aus dem Alleinstellungsmerkmalen „ Ausländer“ und „Ecke“ scheint sich hervorragend zu eignen ,wenn man sich gerne Unterhält. Vielleicht wäre es auch egal welcher Nationalität wir angehören und unser prominenter Stellplatz alleine hätte gereicht, aber auf jeden Fall war gleich klar welche Überschrift ich diesem Bericht geben muss: „Speaker´s Corner“ nämlich ! !   „Mittendrin statt nur dabei“ würde allerdings auch gehen, denn das sind wir.

Unsere Kinder sind total angetan- es grüßt uns jeder ( auch wenn man auf dem Platz spazieren geht), und wenn man nicht gegrüßt werden will tut man einfach beschäftigt. Aber ,wenn wir auf unserem Eckplatz sitzen und jemand an uns vorbei geht ( was eigentlich immer der Fall ist ) ist das mindeste was geht ein herzliches „ Morning“ oder „Hello“, meist gefolgt von einem kleinen Bericht wie das Wetter gerade ist, und wie es voraussichtlich Morgen wird, und einer Vorstellung ob derjenige das gut findet oder nicht .

Ich habe mich in diesen mittlerweile zwei Tagen hier auf dem Platz mehr auf Englisch unterhalten als in meinem gesamten Englisch Unterricht in der Schule oder in der Beziehung mit meinem Amerikanischen Ex-Freund . Und sie sind alle nett, richtig nett.

Wobei, so ganz allein unter Engländern stimmt nicht ganz- es gibt hier einen Berliner !!!! Der lebt allerdings schon seit 50 Jahren in England, spricht aber noch ein ganz passables Deutsch- allerdings möchte er, dass wir unser Englisch verbessern und so sprechen wir entweder Englisch oder ein lustiges Mischmasch, welches bestimmt den ein oder anderen Einheimischen verwirrt.

Im übrigen sind bei weitem nicht die ersten Deutschen auf diesem Campingplatz,neeeeeee, letztes Jahr ,so erzählte uns unser Berliner-Jung, gab es doch tatsächlich schon mal einen (!) hier, der kam aus Köln. Und wo er gestanden hat, wusste er auch noch ganz genau zu erzählen. Wir können also keine Fahne hissen- die erst-Entdeckung fand bereits letztes Jahr statt :-(

 

Die Nacht verlief ruhig, brachte aber noch eine Erkenntnis zu Tage, die ich mir nicht hätte träumen lassen : Die campenden Engländer ( Schublade auf) scheinen auf illuminierte Wohnmobile/ Wohnwagen zu stehen  ( Schublade zu) . Ich musste gegen 24 Uhr nämlich noch mal aufs Örtchen und war schier überwältigt welch farbenfroher Anblick sich mir bot. Angefangen bei beleuchteten Eiszapfen, die an einem Wohnmobil hingen, über  mehrere bunt blinkende Lichterketten, und einem vier Meter hohem Windspiel welches mit vielen roten und blauen Lichtern versehen war , war alles dabei.  Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Aber es sieht sehr fröhlich aus. Und außerdem ist der Weg zum Klo dann auch nicht so dunkel.

 

Die Nacht endet dann jäh um halb sieben. Die Kinder  unterhielten sich. Jeder in seinem Zelt liegend. Und nein, die Zelte stehen nicht nebeneinander ….

 

Immerhin: die Kröte hat seine erste Nacht im Zelt gut überstanden und es werden sicherlich weitere Folgen. Vielleicht auch im Winter- er fand es nämlich total doof, dass es nicht so dunkel war, dass er seine Taschenlampe anmachen konnte....

Tag Drei: Fussel hunting ( wie unsere Kröte es nennt) (oder auch Fossil-Hunting wie es unter nicht Eingeweihten heißt)

 

Für heute hatten wir uns vorgenommen nach Lyme Regis zu gehen. Und natürlich nach Fossilien zu suchen, denn die soll es hier an der Jurassic Coast ja zu Hauf geben. Und so marschierten wir direkt nach dem Frühstück los. Low tide ist hier momentan um 12.30, und so zog sich nach dem Frühstück langsam das Wasser zurück und gab den Strand frei, zumindest an den meisten Stellen. An allen anderen Stellen lagen Steine, Steine und nochmals Steine.Und irgendwo in den Steinen sollen die Fussilien sein- aber man weiß halt nicht in welchem. So ein wenig wie beim Ü-Ei, nur das man hier dann halt auch mal erst im 70ten Ei den Schlumpf findet, oder halt den Ammoniten- ist halt „Luck“ wie unser englischer Berliner so treffend gesagt hat.

 

Kurzer Wetterbericht : sonnig,sonnig,sonnig. Typisch Englische Wetter halt .

 

Ehe wir los gewandert sind wurde aber erst das kleine Fossilien Museum vor Ort besucht. Eintritt frei, aber eine Donation wird gerne genommen. Es ist wirklich schön gemacht und wir können uns noch ein paar Anregungen und Ideen holen wie wir am besten suchen können. Nach dem Besuch schwärmt der große Chef schon davon einen ganzen Dinosaurier zu finden, man muss halt nur richtig suchen. Ich hoffe er findet keinen, denn sonst würde der Rucksack ,den wir mit genommen haben, bestimmt nicht reichen, außer es ist ein ganz kleiner Dino- die soll es ja auch gegeben haben.

 

Der Weg nach Lyme Regis zieht sich. Zumal es sich auf den Steinen recht mies laufen lässt aber die Kinder haben Spaß und nölen fast gar nicht rum. Und wir finden sogar was ! Ein paar kleine Ammoniten und Donnerkeile wandern in unsere Taschen und ca. fünfzig Kilo von Steinen die „bestimmt etwas sind“, wir wissen aber halt noch nicht was- sehen aber toll aus. Und wenns halt nichts ist, dann bauen wir einen kleine Schuppen draus.

 

So wandern wir und kommen tatsächlich auch an.

 

Was für ein wundervolles Dörfchen. So unglaublich malerisch und typisch englisch , dass man fast meint dass es so was eigentlich gar nicht gibt, das muss Kulisse sein... Ist es aber nicht. Die kleinen verschnörkelten bunten Häuschen strahlen in der Sonne und die Menschen flanieren am Strand, dazu steht ein Straßenmusiker an der Ecke und spielt auf seiner Gitarre. Boah. Hätte ich nicht schon wieder einen Sonnenbrand- ich könnte Stunden am Strand sitzen und den Menschen zu sehen und Eis essen.

Dann wandern wir vom Strand aus in das innere der Szenerie, zu dieser unglaublich schönen Strandpromenade kommen kleine Gässchen mit Geschäften in den ich Monate lang verloren gehen könnte - klappt aber nicht , hab ja Mann und Kinder dabei.

 

Apropos Mann: Möwen gibt es hier ja sehr viele ( wenn ich jetzt an dieser Stelle einfach einen Punkt setze fänd ich das lustig.....alle würden mit vielen Fragezeichen im Gesicht zurück bleiben und sich für immer fragen“ was hat der Mann mit den Möwen in Lyme Regis zu tun? ) ( Mach ich jetzt auch einfach.) .

Wir bummeln dann eine Zeit lang rum und beschließen dann mit dem Bus zurück nach Charmouth zu fahren. Der Preis ist recht stattlich : 3,50 P für Erwachsene und 2,5o P für Kinder. Aber es ist heiß und spät und wir wollen zurück.

Na gut, ich erzähle doch noch von der Möwe.

Apropos Mann: Möwen gibt es hier ja sehr viele, und sie sind, wie oft in solchen Küstenstädtchen seeeehr penetrant. Und haben keine Manieren. Wir stehen also vor einem dieser pittoresken Lädchen und gucken, da kackt so ein Vieh meinem Mann aber Iowas von gekonnt in den Nacken, dass nicht nur seine Haare angeschissen waren, sondern der stattliche Rest geschickt zwischen Hals und Kragen rutscht. Das macht natürlich ein einfaches Säubern nicht gerade leicht. Hinzu kommt, dass mein Gatte mich ja um einiges überragt, so dass ich von unten das Ausmaß gar nicht erfassen konnte. Ich putze also mehr oder weniger fröhlich vor mich hin, ehe ich bemerke, dass ich , aufgrund der beschissenen Lage, nur den (wenig passendes Bild, aber mir fällt so schnell kein besseres ein)Gipfel des Eisbergs von unten erkennen konnte und das ganze Dilemma eher noch verschlimmerte, weil ich zwar flott von oben putze, aber dadurch das Gros eher weiter nach unten schob...... Aber er hat es überlebt und wir haben ja einen Schlüssel zu den Duschen.

 

Wieder bei Horst zeigen wir unserem Berliner, der auch Fossilien Unter ist unsere Funde und er stellt fest, dass wir uns ein kleines Gartenhaus bauen können und packt dann seine Funde aus...tze....Angeber.... aber mal im Ernst: der hat es drauf. Riesige Dinger sind das. Respekt. Aber wie er schon sagte ist halt Luck....oder vielleicht doch nicht nur ;-)  

 

Der vierte Tag

 

Der Tag startete erst einmal freundlich, aber früh, vielleicht hätten wir nicht sparen sollen, und für das Kind das Zelt kaufen sollen, in dem es immer dunkel ist, das hätte uns SICHER einige Stunden mehr Schlaf beschert..das war wohl am falschen Ende gespart – Mist. So werden wir jetzt von den Gesängen und Monologen eines 6Jährigen geweckt, der sich der Kräftigkeit seiner jungen Stimme nicht bewusst ist.

Natürlich ist es einerseits wunderbar ,wenn man ein fröhliches Kind hat, das voller Enthusiasmus in den Tag startet, anderseits ist es einfach unglaublich früh. Da hat eine Überdosis Fröhlichkeit bei mir einfach fatale folgen....die Dosis macht das Gift- und eine feine Dosierung hat unsere Kröte nur drauf, wenn es um Ordnung um Sauberkeit geht, nicht aber bei Lautstärke und Empathie.

 

Da mir am Morgen  diese Überdosis deutlich auf die Nerven geschlagen ist, bleibe ich mit dem Heini hier im Lager. Der Chef und die kleine Nervensäge gehen auf eine Wanderung.

Daher kann ich von diesem Erlebnis nur aus zweiter Hand berichten. Es gab riesige wilde Tiere zu sehen ( Kühe) ,die auf einem nicht zu verachtend hohen Berg wilde Laute von sich gegeben haben ( muuuh) . Auf dem Gipfel angekommen wurde ein Geocache gehoben, der fies in wildem und unwegsamen Gelände verborgen gelegen hat ( Brombeersträucher), danach war es unbedingt nötig die Wunden die sie sich geholt haben oral zu kühlen ( Eiscreme)( Die es da oben im übrigen in eigenartigen Sorten gab - z.B. Blaubeere/Bohne, leider war ich ja nicht da um mutig zu testen, und die Männer hatten ihren Mut ja schon beim Aufstieg verbraucht)

 

Der Heini und ich hatten hier aber auch Kämpfe zu fechten....Ich sag nur „Spanische Verben“  Olé

Wer jetzt den höheren Gipfel bei der jeweiligen Tätigkeit erklommen hat....da kann jeder seine eigene Meinung bilden....

 

Der Rest des Tages ging im Regen unter.

Immerhin kann ich noch berichten, dass wir, unabhängig von der unterschiedlichen Nationalität, noch eine exotische Ausnahme bilden : Wir haben keinen Hund.  Ernsthaft ich glaube JEDER hier auf dem Platz hat mindestens einen Hund!  Ich finde das toll, ich liebe Hunde. Jetzt stell man sich aber meine Freundin Claudia vor- die hat panische Angst vor Hunden...na bravo. Entweder sie würde ,so Konfrontationstherapie mäßig , vollkommen geheilt und mit einem Rottweiler an der Leine vom Platz tanzen, oder den Urlaub absolut isoliert im Bus verbringen und das an Wasser ausschwitzen, was momentan ,mengenmäßig, auf unser Dach prasselt.

England ist nur was für Hundeleute.

 

...und Entenleute ( wobei ich nicht sicher bin, ob es das Wort gibt) . Wir haben hier ebenso viele Enten wie Hunde auf dem Grün. Die sind wirklich drollig die Kinder geben ihnen Namen und schwören, dass sie sie auseinander halten können.Ich als Frau sehe immer nur ein Entenweibchen und viel zu viele Männer,die der armen immer hinterher laufen. Ich hoffe inständig, es sind ihre Kinder.

Die Hunde und die Enten leben im übrigen in friedlicher Co-Existenz, kein Krieg ,kein hinterher Gelaufe, oder Gebelle, und das obwohl, rein rassetechnisch wirklich viele Jagdhunde dabei sind.

 

Viele Terrier, Dackel , Bassets ( DIE finde ich echt sehr niedlich) und Spaniel, nur unser neuer Nachbar schlägt aus der Art, allerdings kommt der auch LONDON und sagt er hat den Hund zum Schutz- es ist ein Dobermann.  Da wir ja auch noch nach London wollen hatte ich ihm vorgeschlagen , dass wir ihn uns ausleihen- aber er wollte nicht. Netter Kerl im übrigen ( klein, stämmig mit vielen Goldkettchen und Ringen und natürlich Glatze). Vor zwei Jahren hat er seine Frau inflagranti mit einem anderem Kerl im Bett erwischt und den beiden ordentlich was  auf die Glocke gegeben- das er danach ordentlich Ärger bekommen hat findet er heute noch unfassbar ungerecht. Aber ganz ohne Witz, er ist wirklich nett. Hat mit seinem Wohnmobil schon fast ganz Europa bereist und ohne Wohnmobil den halben Rest der Welt. Nette Menschen hier.

 

Menschen ,die ihre ganz eigene Art haben mit dem Sau Wetter umzugehen, das uns hier seit zwei Tagen begleitet. Ist das Wetter schön, freuen sich alle und man philosophiert über das Wetter von heute, und von morgen und alles ist lovely- ist das Wetter so wie jetzt ( einfach scheiße, um es mal deutlich auf Deutsch  zu sagen) , dann werden einfach die guten Seiten gesucht. So hörte ich Z.b. heute morgen auf in der Dusche „ naja, es ist immerhin gut für den Rasen“ und später dann „ gut für die Enten“  (darauf musste ich allerdings einwerfen, dass ich „halt keine Ente sei“ … ) Dieses „gut für die Enten habe ich heute ein paar mal gehört, es scheint fast ein geflügeltes Wort zu sein ( Achtung – Wortwitz), wenn dem so ist befürchte ich , dass das Wetter hier öfter „ gut für die Enten ist „- vermutlich gibt es deswegen so viele hier ...( das erklärt allerdings nicht die vielen Hunde)

 

 

Tag fünf.

Es gibt so gut wie nichts zu berichten - es regnet. In einer kurzen Regenpause gehen die Männer zum Strand und jagen, recht erfolgreich, noch ein paar Fossilien. Dann regnet es weiter. Jeder kann sich ausmalen wie die Stimmung mit zwei Kindern und zwei Erwachsenen in einem Ford Nugget ist, nachdem es fast zwei Tage ununterbrochen regnet.

Immerhin : wir sind noch vollzählig, das finde ich schon eine immense Leistung.

In einer weiteren Regenpause gehen wir in den Ort einkaufen. Der Charme dieser kleinen Orte hier hat eine echte Wirkung auf mich. Diese alten Häuschen, zum großen Teil 500 Jahre alt , nehmen mich sofort gefangen und ich stelle mir unwillkürlich vor hier zu leben. Es sieht alles so ...englisch aus. Als ich am örtlichen Pub vorbei gehe könnte ich wetten, dass sich gerade Barnaby und Miss Marple zu prosten ,um sich dann übers Wetter und Hunde zu unterhalten.

Überall blühen üppig die Blumen in den Vorgärten und Schulkinder in Uniform steigen aus dem Bus aus um nach Hause zu gehen. Love it.

 

So geht der Tag langsam zu ende. Die Kröte schläft heute in Horst, es ist einfach zu feucht da draußen. Der große lässt sich aber nicht bequatschen und schläft im Zelt- hoffentlich bleibt er trocken.

 

Tag sechs, Aufbruch nach Eden

 

Für heute stand ein Stellplatzwechsel an, wir wussten zwar noch nicht wohin, aber der Plan sagte eindeutig : Eden Projekt angucken! Also packten wir am morgen die nassen Zelte zusammen und stellten fest : ein neues Zelt unterscheidet sich in erstaunlicher Weise von einem Zelt, dass schon ein paar Regenschauer auf dem Buckel hat. Die neue „Kammer des Schreckens“, wie ich die Zelte der Jungs ab heute nennen werde, nachdem ich sie heute ausgeräumt hatte, musste nur kurz abgeschüttelt werden, schon war sie einigermaßen trocken. Die alte Rattenhöhle hingegen, war voll gesaugt wie ein Schwamm. Ich denke zu hause wird eine Ladung Imprägnierung fällig.

 

Nachdem wir alles gepackt hatten sind die kleinen Männer noch kurz bei unserem Bengländer vorbei. Die Freude war nicht zu toppen, als die beiden mit jeweils einem stattlichen Stück Ammonit wieder gekommen sind. Danke Bernard!

 

Die Fahrt zum Eden Projekt verlief wieder reibungslos ( von den Reibungen auf der Rücksitzbank mal abgesehen) Dank Navi und Ausschilderung war auch alles zu finden. Auf der Fahrt googelte ich nach einem Campingplatz und rief dort an, um zu fragen, ob wir für einen Nacht bleiben können. Jippi- klappt. Wir hatten eigentlich geplant einen Brit-Stop zu machen, aber da wir ja nur ein Not-Klo im Horst haben,und die Kinder ja nicht im Pubs dürfen war uns ein Campingplatz mit allen Vorzügen dann doch sicherer.

 

Das Eden Dings ist wirklich eine Reise wert, zumindest ,wenn man in der Nähe ist. Für Teenager, die Botanisch keinerlei Interesse verspüren nur bedingt geeignet „ Zu voll, überall Menschen und alles ist grün, und dann noch die Wärme, und überhaupt .“

 

Es gibt mehrere Gewächshäuser, davon ein Regenwaldhaus und ein Mediterranes, beide sehr liebevoll und aufwändig gepflegt.

Es gibt viel zu essen und wir müssen zu geben, so richtig lecker waren die Burritos und der Rest nicht wirklich. Entweder es schmeckte nach nichts oder scharf, aber das Ambiente stimmt und Essen ist ja Geschmackssache . Danach noch einen Kaffee Latte und der war wirklich total lecker !

 

Wir haben uns bei weitem nicht alles angesehen, und sicher hätten wir noch stundenlang alles erkunden können, der Tag war aber schon Fortgeschritten und wir wollten noch unbedingt zur Sky-Wire. Also, eigentlich wollte nur ich, aber ich wollte unbedingt. Die Kröte hätte sich auch an dem Kabel in die Tiefe gestürzt, aber es gab eine Altersbeschränkung, daher musste er leider unten bleiben.

Für alle die keine Ahnung haben was ich da gemacht habe: man geht auf einen hohen Berg, oder Turm, oder was auch immer,aber hoch muss es halt sein- dann wird man in ein Gurtzeug gepackt, Helm auf und ab geht die Luzie, aufgehängt an einer Rolle, den Berg runter, Kopf voran.

Die größte Herausforderung war der Mann der uns eingewiesen hat...meine Güte hat der schnell gesprochen...dann noch ein Witzchen eingebaut, eine kleine Frage hier einen Sicherheitshinweis da..und ich saß da und dachte die ganze Zeit „ Hoffentlich entgeht mir nichts wichtiges“ Dicht gefolgt von einem panischen „ Nicht denken, zuhören, sonst rast vielleicht mein Helm alleine in die Tiefe“ Immerhin, ich habe brav an den gleichen Stellen gelacht wie die Einheimischen und ernst geguckt, als alle anderen auch Ernst geguckt haben. Der letzte Eindruck zählt.

Ich denke ich habe ihn auch ca. 6 mal gefragt, ob er denn wirklich daran denkt meine Kamera einzuschalten , sollte ich abstürzen könnte man danach wenigsten sagen:“ Boah, hätte die im Englisch Unterricht besser aufgepasst, könnte sie jetzt noch leben“

 

Die Fahrt war dann auch wirklich toll, müsst ihr machen! Kostet 25 Pfund, plus 5 für die Handykamera Halterung.

 

Das Eden Dings ist wirklich eine Reise wert, zumindest ,wenn man in der Nähe ist. Für Teenager, die Botanisch keinerlei Interesse verspüren nur bedingt geeignet „ Zu voll, überall Menschen und alles ist grün, und dann noch die Wärme, und überhaupt .“

Das Fazit vom Chef und mir fällt deutlich gnädiger aus, und die Kröte ist sowieso recht interessiert an allem. Wären wir allein unterwegs gewesen und gleich morgens , dann hätten wir gut einige Stunden mehr darin verbracht ( bestimmt schon alleine deswegen, weil der Eintritt mit 27,5 Pfund nicht gerade ein Schnäppchen ist . Kinder zahlen 14 Pfund, ab einem Alter von 5)

 

 

Nach meinem kleinen Adrenalin Kick, haben wir den Campingplatz für die Nacht angesteuert und auch gut gefunden. Er liegt direkt an der M390 und nennt sich Eden Holiday Park. Was soll ich sagen: wirklich nette, witzige Menschen, scheint recht weit verbreitet zu sein in England.

An der Rezeption kam dann die Überraschung, nachdem wir ja auf dem letzten völlige Exoten waren, standen hier vor uns ein Pärchen aus Holland, und damit nicht genug, nach uns kam ein Paar aus Deutschland rein. Die für zwei Monate durch England, Schottland und Irland touren. Mutige Menschen, denn sie scheinen kaum ein Wort Englisch zu sprechen, das wird bestimmt spannend.

 

Inzwischen haben wir hier eine „Deutsche-Reihe“ aufgemacht, denn zu uns gesellte sich noch ein Kölner. Ich muss ihn glatt morgen mal fragen, ob er letztes Jahr in Charmouth gewesen ist.

 

Tag sieben

 

Ich muss an dieser Stelle mal eine kleine Lanze für unseren Campingplatz brechen- obwohl wir ja nur einen Nacht waren hätten wir uns durchaus vorstellen können, dort länger zu bleiben. Alleine das Badezimmer ist einen längeren Aufenthalt wert. Jaaa, BADESZIMMER! Denn in den Sanitärgebäude gab es drei Badezimmer. Jedes mit Toilette, Waschbecken und Dusche ausgestattet- ein Träumchen! Es war zwar nicht alles neustes Baujahr, aber gepflegt und sauber. Wobei man wirklich sagen muss, was die Sauberkeit angeht, so waren bislang alle Campingplätze vorbildlich.

„Please mob the shower after you used it“ !

 

Unser Übernachtungsplatz war im übrigen der „Eden Holiday Park“ , die Leute waren...fast wird es schon langweilig... total lovely. Es gibt immer wieder nette kleine Gespräche und Leute die einem ein Lächeln ins Gesicht bringen Z.B. die nette ältere Lady, die mir heute morgen im Sanitärgebäude entgegen kam- nur mit Bademantel bekleidet. Sie lächelte herzlich aber sah sehr durchgefroren aus, nur in ihrem Mantel mit Badelatschen . Kam rein , sah mich und sagte „ Maybe I should have to dress up first...“ „ But you´re looking lovely“ ( und das meinte ich ehrlich so, denn auf ihrem Dunkelblauen Bademantel waren lauter kleine pink Herzchen) „ Thank you Honey, but it´s a little bit too cold outside“

 

Nach dem Duschen und dem Frühstücken mussten wir auch schon wieder packen, was ja inzwischen sehr schnell geht und ab ging es nach St. Ives.

 

Da wir kaum noch Lebensmittel hatten, haben wir auf der Fahrt, die ja ruck zuck geht, nach einem Supermarkt Ausschau gehalten. Bei einem der vielen, vielen, viiiiiielen Kreisel, haben wir dann gleich zwei entdeckt- einen Lidl, und eine M&S Foodhall. Zuerst sind wir zu M&S rein und stellten aber fest, dass es zwar ganz spannende Sachen gibt, aber nicht so ganz das was wir brauchten. Also sind wir noch mal zu Lidl ,um uns mit den Grundnahrungsmitteln zu versorgen ( Cola, Chips, Nudeln) ( naja, nicht nur, aber die waren auch dabei )

Dann ging die Fahrt weiter zum Polmanter Holiday Park. Da in der Buchungsbestätigung ausdrücklich stand, dass man nicht nach Navi fahren soll, haben wir uns daran natürlich gehalten und sind der Ausgedruckten Beschreibung gefolgt. Das klappte sogar erstaunlich gut.

 

Der Campingplatz hier ist wirklich groß, Er liegt nicht direkt an St. Ives, aber der nette (!) Herr an der Rezeption meinte es sind 20 Minuten, bis nach St.Ives- damit können wir gut leben.

Unser Stellplatz ist wirklich riesig ! Es war etwas schwierig die richtige Position zu finden, damit der Horst einigermaßen grade steht, aber nachdem wir ihn drei mal umgeparkt haben können wir heute Nacht bestimmt ohne Kopfschmerzen schlafen.

Da das Wetter inzwischen zwar nicht mehr ganz so nass ist, aber dafür umso windiger, muss der Heini heute Nacht nochmal neben seinem nervigen kleinen Bruder schlafen- was ordentlich Diskussionen gab...Morgen geht’s dann wieder nach draußen...in die Freiheit.

 

Tag acht : Nach Regen kommt tatsächlich Sonnenschein!

 

Wir konnten es ja kaum glauben, obwohl es ALLE Engländer gesagt haben: das Wetter ist tatsächlich besser geworden. Heute Morgen war es trocken. Es war zwar recht frisch, und neblig, aber wirklich trocken. Da heute der Ausflug nach St. Ives anstand packen wir gleich nach dem Frühstück unsere Sachen und unsere Kinder. Keiner wollte ne kurze Hose , aber wir haben für alle eine Jacke eingepackt- ist ja frisch heute.

Der Fußmarsch ( laut Rezeption 20 Minuten) geht immer nur Bergab, die Kinder freuen sich und verdrängen bei der Gelegenheit, dass es nachdem man eine Strecke NUR Bergab gegangen ist die andere Strecke.............aber wir verschweigen das erst mal, wir wollen die Laune ja nicht mit provokanten Äußerungen absichtlich runter reißen.

Der Fußweg geht nicht nur stetig Bergab, sondern er ist auch wunderschön. Cornwall wird mir genauso so in Erinnerungen bleiben, wie ich es bei Rosamunde Pilcher beim durch zappen immer gesehen habe.

Ein absoluter Sehnsuchtsort.

Ich wünschte wirklich Frau Pilcher hätte es verstanden Bücher so zu schreiben, dass ich sie auch lesen mag- ich würde sie immer, und immer und immer wieder lesen. So wie ich mir immer und immer und immer wieder diese Landschaft ansehen will, diese Häuser, Menschen ( gut, manche Menschen nicht immer und immer und immer wieder...), Hunde und Geschäfte, diesen Wind spüren, und die Sprache und das Meer in meinen Ohren. ….Ich befürchte ich bin verknallt.

 

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, runter in den Ort.

Wir sind so ungefähr auf der Hälfte der Strecke, da fällt uns auf, dass, mal wieder, alle in kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs sind( wahlweise kurzer Rock).Daran erkennt man im übrigen den Touristen, er ist Wetter gerecht angezogen. Überspitzt gesagt erkennt man den gemeinen Engländer an kurzer Kleidung und einem Hund an der Leine, egal wie das Wetter ist. Wenn es regnet sind an den Füßen entweder Wellingtons ( im Winter) oder Sandalen( im Sommer), aber auf jeden Fall eine kurze Hose! ( Nicht in London, da ist es wieder etwas anders, da wird schick getragen, und dazu dann Turnschuhe- auch die Frauen zum Rock . Die Schuhe werden dann im Büro getauscht gegen schicke, unbequeme. Ich schweife schon wieder ab, denn wir sind ja nicht in London, sondern in St. Ives....

 

Lange Rede kurzer Sinn, wir sind zu dick angezogen, dies mal sind wir diejenigen, die es nicht geschafft haben sich dem Wetter entsprechend anzuziehen. Also: Jacken aus, und Sonnenbrand angezogen.

Es ist soooo schön hier, es gibt Strand mit Bötchen, es gibt eine Promenade und süße kleine Lädchen mit Zeug das wirklich individuell ist und nicht an den Touristen schei... erinnert, welcher so oft in anderen Küstenstädtchen angeboten wird. Selbst die Kinder sind zufrieden ( wir machen uns fast Sorgen, sind aber fest davon überzeugt, dass sich das auf dem Rückweg ändert wird! )

Das Wasser ist klar und türkis, es wehen Palmen im Wind und ..nein ..ich berichte hier nicht plötzlich von unserem Karibik Urlaub ,sondern tatsächlich von England.

 

Eins ist allerdings deutlich verbesserungswürdig: die Eis Preise! Eine Kugel 2,30 Pfund....finde ich schon fast Körperverletzung. Und wir haben zwei Kinder ….

 

Dann wollen wir langsam zurück- mit dem Bus. Wir dachten das ist ziemlich nett von uns, wenn unseren armen Kindern der steile Aufstieg erspart bleibt ( na gut, und uns das Gejammere). Aber, was ich soll ich sagen, der Bus war gerade weg und der nächste fährt in einer Stunde....Dann also doch per pedes. Da die Umgebung aber so schön ist, ist das Gejaule der next Generation nicht so laut wie erwartet. Es gibt hier so viel zu sehen und zu entdecken, dass die Phantasie der beiden keine große Langeweile zu lässt. Der Heini bekommt zwar kurz einen pubertären Schub, aber damit kommen wir klar.

 

 

Tag neun ( wow, wie die Zeit vergeht)

 

The lost gardens of Heligan...wenn ein Ort schon heißt wie ein Film..das kann doch nicht schlecht werden <3 Mit dieser Einstellung fuhren wir los. „ Lost gardens“ wie cool. Die Geschichte hinter den Gärten ist auch sehr spannend und interessant , aber die könnt Ihr euch selber durch lesen, denn ich könnte sie sicher nur halb so schön nacherzählen, als sie sich im Original liest.

 

Ehe wir zu den lost gardens kamen mussten wir einige Atem beraubende Straßen fahren- Atemberaubend nicht wegen ihrer Schönheit, sondern wegen der Enge....Holla, was haben wir während der nicht nur engen ,sondern auch kurvenreichen Fahrt für Dankesgrüße an Horsti geschickt. Mit ihm war die Fahrt durch die Serpentinen von Cornwall zwar immer noch recht beängstigend, aber wir wussten, wenn uns ein Auto entgegen kommt ( und wir es rechtzeitig sehen, hahaha, denn das scheint fast unmöglich), dann könnten wir es durch lassen. Würde man einen Mittelstreifen ziehen, so hätte wohl auf jeder Seite höchstens ein Top-Model auf einem Tretroller platz.( Wenn überhaupt übertreibe ich nur ein bisschen) Tatsächlich kamen uns aber wirklich relativ häufig Autos entgegen,einmal sogar ein LKW, bislang ( ich klopfe mal fix auf Holz) hat es immer gepasst. Ab und an kommen kleine Buchten von 20 mm tiefe, da kann man dann rein fahren, dann passt das schon. Oder man macht einfach die Augen zu und fährt- aber dabei das bedanken nicht vergessen; es wird sich nämlich immer bedankt! Jawohl immer ! Überall! Auch abseits der Straßen. Ich habe mal ziemlich ungeschickt versucht im Badehaus eine Einheimischen die Tür aufzuhalten, leider fiel sie dann direkt vor ihr so dämlich ins Schloss, dass die gute Frau sie leicht vor die Nase gehauen bekommen hat. Was soll ich sagen ? -Sie hat sich bedankt! „Danke, dass sie mir gerade die Nase gebrochen haben---oh ihr Shirt ist aber lovely, sorry, dass da jetzt Blut drauf ist !“ ( Ok, das letzte war jetzt ausgedacht, aber bedankt hat sie sich wirklich , und zwar ehrlich und nicht sarkastisch !)

 

Ok, so, nun waren wir dann endlich und mit allen Außenspiegeln bei den lost gardens angekommen,der Parkplatz war mäßig voll, und wir machten uns voll mit Erwartungen auf den Weg. Der Eintrittspreis war so um die 30 Pfund. Da ich Studentin bin lohnte sich das Familienticket für uns nicht und wir konnten mit Studi-Ausweis 1,50 Pfund sparen...Immerhin ein halber Kaffee! Ich finde die Preise wirklich angemessen, man bekommt so einen Aufkleber und kann den ganzen Tag rein und raus, wie man will. Aber eigentlich will man gar nicht mehr raus. Die Gärten sind wirklich riesig und allein die „Sleepíng Maid“ ist schon eine Reise wert. ( Bei dieser Fahrt schmeiße ich ja mit Superlativen nur so um mich, aber Cornwall hat diese auch einfach und ergreifend verdient, ich würde auch schreiben ,wenns sch...e wäre..ist es aber einfach nicht)

 

Für die Kinder ist es auch total spannend,weil die einzelnen Themen Gärten ( Welten?) so einmalig sind, dass sowohl der große,aber auch der kleine aus dem Staunen nicht mehr raus kommen...

Versteckte Riesen... Hängebrücken über einen Dschungel... ein verlorenes Tal...Gemüse Gärten und imposante Blumen Gärten....Schafe die geschoren werden, Pferde auf einer Weide, Schweine die sich genüsslich im Dreck suhlen...Gänse Eier zum kaufen...und zwischen durch einen Creme Tea auf einer grünen Wiesen in der Sonne ( die Sonne war zufällig da, alles andere ist inklusive- auch die Picknick-Decke ,die man sich selbstverständlich ausleihen kann) .

 

Ich könnte noch Seitenlang schreiben was ich da alles gesehen und über was wir alles gestaunt haben, aber wie oft ist das alles nichts gegen die Realität , und die ist ja auch für jeden anders.

 

Wenn ich die Wahl hätte zwischen dem Eden Projekt und the lost gardens, die Entscheidung wäre gefallen, ehe ich sie gedacht hätte.

   

...Leider waren wir so beeindruckt, dass wir uns nicht mehr erinnern können, was wir am Nachmittag gemacht haben- kann aber nichts gravierendes gewesen sein. Der Heini musste noch zu seinem Verdruss Spanisch üben- Eltern können so schrecklich sein...und müde- so wie jetzt. Gute Nacht.

 

Tag 10

 

St. Michaels Mount

 

Gar nicht weit von unserem CP entfernt befindet sich St.Michaels Mount, anders als sein..(oder Ihr?) Fränzösisches Pondon, war dieses Bürgchen kein Kloster. Und es ist auch viel kleiner ( zumindest wenn ich mich richtig erinnere, denn unser Besuch auf Le Mont St. Michel ist schon einige Jahre her, damals waren wir noch Kinderlos und hatten meinen Hund im Schlepptau- und es war ein anderes Jahrtausend …..herrje) , und ich glaube es ist  auch weit weniger weg vom Festland als in Frankreich...also ehrlich gesagt, außer dem Namen und der Tatsache, dass es eine Insel im Meer ist auf der ein stattliches Haus steht haben die beiden nicht so richtig viel gemeinsam.

Na gut, wir sind trotzdem hin.

Kommen wir zu den Kosten, die sind nämlich etwas schlecht zu überblicken. Erstmal kostet der Parkplatz satte 8 Pfund... das ist mal ne Hausnummer....Für einen PKW ist es sicherlich günstiger, aber Horst sieht nun mal nicht aus wie einer...

Dann war gerade keine Ebbe, so dass wir ein Boot nehmen mussten, der Kapitän bekam dann nochmal 6 Pfund von uns ( 2 Pfund für Erwachsene und jeweils 1 Pfund für die Kinder) macht hin und zurück nochmal 12 Pfund. Dann war man zwar auf der Insel, aber noch nicht im Schloss, oder Burg, oder dem großen Haus,dem Ding  was da rum steht halt.  Das kostet für eine Familie 23,50 Pfund.... das war es dann aber ( es sei denn man möchte sich die Gärten auch noch angucken, die waren aber eh nicht geöffnet)  . Ob es das Wert ist  weiß man ja blöder weise erst nachher.

Vorweg: wir hätten den Besuch nicht missen wollen.

 

Die Fahrt mit dem Bötchen war nett. Es war recht windig und schaukelig, aber mir ist nicht schlecht geworden – geht aber auch recht schnell da rüber zu schippern.  Die Anlage ist nicht wirklich etwas für Leute die schlecht zu Fuß sind.Die Wege mit mit sehr groben Steinen „gepflastert“  und der Aufstieg zu Schloss erinnerte mich teilweise etwas an die leichten Passagen vom Preikelstolen ( was nicht an den Asiaten lag die vor uns her gingen !!!!)  Die Anlage ist großzügig und unter dem Bereich mit dem eigentlichen Schloss liegen erst mal noch  ein paar Wohnhäuser und natürlich ein Shop. Wenn man  denn dann den Aufstieg wagt wird man, sofern man Kinder hat oder aussieht wie eins, mit einem kleinen Stickerheft zum Treasur-Hunting eingeladen. Am Ende winkt eine Medaille … Und, obwohl gleich gemutmaßt wurde, dass das ja wohl kaum eine hochwertige Goldschmiedearbeit sein kann, haben sich die Kröte und auch der Heini bemüht die Fragen richtig zu beantworten- was aufgrund der fehlenden oder rudimentären Sprachkenntnisse dann im Endeffekt doch an mir hängen blieb – aber wenn ein Schatz winkt....für Gold und Edelsteine nehme auch ich eine Herausforderung gerne an. ( Um die Spannung gleich weg zu nehmen, es wurde Gold...aus Plastik..aber dafür sehr schön gemacht, und es geht ja um die Erinnerung)

 

Im Schloss gibt es einiges zu sehen und zu erfahren. Die Geschichte des Schlosses natürlich , Fotos von der Queen, als sie zu Besuch war usw. Eine Runde Sache, allerdings fehlte mir persönlich der Kerker. Das wäre bestimmt für die Kinder eine tolle Erfahrung gewesen – einmal eine Nacht...ach lassen wir das.

Im Schloss kann man tolle Fotos machen, die Landschaft und der Ausblick ist grandios und ich habe endlich ein Foto von mir, auf dem ich wie ein Burgfrollein von einem Türmchen in die Ferne gucke ...YESSSSS

Den Kindern hat es auch Spaß gemacht. Der große findet inzwischen viele Sachen toll, die wir auch toll finden und der kleine hat wieder neues Futter für Geschichten. Also, alles tutti.

 

Als wir wieder festes Land unter den Füßen hatten haben wir noch einen GeoCache gehoben der auf dem Weg lag  und dann ab nach „Hause“. Da auf dem Weg zu Horsti aber  nicht nur ein Cache lag, sondern vorher noch ein Klamottenladen, musste der große Chef leider, leider nochmal diverse Minütchen vor genau diesem ausharren, da der Heini und ich noch mal  „nur mal gucken“ wollten ( ich wette ALLE Männer die das hier lesen fangen genau bei diesem Satz an mit den Augen zu rollen , jaaa, ein Hoch auf Schubladen und Klischees) . Ich hätte wirklich das ein oder andere Teil für meine Sammlung gefunden, habe mich aber zusammen gerissen. Der Heini hingegen fand ganz viele Sachen die er toll für mich gefunden hätte  und auch eine Sache die er unbedingt für sich habe wollte : ein Gürtel! Nun muss man zur körperlichen Beschaffenheit unseres großen sagen: er ist zwar 1,75 groß und hat Schuhgröße 46 aber wären die Hosen nicht eindeutig zu kurz, so könnte er immer noch Kleidergröße 146 tragen. Er ist halt einfach recht dünn. Von daher ist ein Gürtel eine tolle Idee. Leider war der Gürtel so groß, dass er ihn zwei mal hätte um die Hüften wickeln können. Auf Nachfrage bei der netten ( warum sind hier bloß alle so nett?) Verkäuferin, ob es den besagten Gürtel nicht auch noch kleiner gäbe , verneinte sie ...gab uns aber mit einem Augenzwinkern den Hinweis, dass an der nächsten Ecke ein Pastries Laden sei....dann bräuchte er den Gürtel nicht mehr ;-)

 

 Als wir Horst dann geparkt  und uns ein Käffchen gebrüht hatten , wollten wir dann nochmal los, um den geordneten Steinhaufen, der hier in der Nähe rumsteht mal von nahem zu bewundern.  Leider fehlt mir der Fachausdruck für diese Art von Gebilde, aber stellt es euch einfach vor wie Stonehenge von dem alles fehlt ausser drei Steine.... Der Heini wollte lieber bei Horst bleiben und so sind wir drei alleine los. Das Ding steht echt nicht so weit entfernt, vielleicht einen Km oder weniger....aber es führt einfach kein Weg dahin..... Man war das frustrierend.  Nachdem wir über diverse Weiden gelatscht sind, eine Pause mit Keks und Drohne gemacht haben, mussten wir unverrichteter Dinge wieder zurück. Doof. Ich hätte mir das Teil ja gerne mal aus der Nähe angesehen.... Ich gehe jetzt dann mal schmollen.

 

Tag 11.

Theater, Theater...

 

Die nächsten Tage werden nicht ganz so ausführlich beschrieben werden, ich schreibe nämlich nachträglich- daher sind die Details mittlerweile etwas verwaschen. Ich hatte so gar keine Lust zu schreiben.

Also: wir sind zum  Minack -Theater gefahren, die Kröte wollte zwar unbedingt bis zu „La Traviata“ bleiben, aber wir waren der Meinung, dass das vielleicht doch noch nicht so richtig was für ihn ist, obwohl das sicherlich richtig nett gewesen wäre. Das Theater liegt nämlich eingearbeitet in eine Klippe... richtig nett . Der Ausblick ist wirklich richtig schön, und eine Oper, ein Theater, oder sonst was da zu erleben wäre sicherlich ein Highlight...sofern das Wetter mitspielt. Natürlich ist da nichts überdacht, und die Wahrscheinlichkeit, dass es in England auch mal regnet ist ja durchaus gegeben, um es mal positiv zu formulieren. Der Nachteil an der Geschichte- es kostet, mal wieder Eintritt ….jeder Furz ( tschuldigung) kostet Eintritt. Wir hätten bestimmt einen 14 tägigen Pauschalurlaub machen können, von dem Geld was wir alleine an Eintritt bezahlt haben....aber ich will nicht meckern, denn genau DAS wollen wir ja nicht.

 

Auf dem Rückweg von dem Theater sind wir noch in einem ziiiemlich alten und ziemlich schlecht erhaltenen uralten ( Dark Age)  Dorf gewesen...wenn ich jetzt noch wüsste wie das heißt.... Sollte es mir einfallen trage ich es nach. Das Dorf war echt spannend, auch wenn es meine Kinder doch schwer genervt hat, dass ich ständig ein„ ein bisschen mehr Respekt“ gefordert habe, und nicht damit einverstanden war, wenn jemand der Meinung war, er müsste auf eine  Jahrtausend alte Mauer klettern...

 

Am Nachmittag sind dann die Männers noch zu einer Geocaching Tour aufgebrochen, die zwar lange gedauert hat, aber nicht soooo erfolgreich war.

 

Tag 12

 

Bedruthan Steps und weiterreise nach Tintagel

 

Nun wollen wir mal den alten King Arthur besuchen. Bzw. seine Geburtststätte, vielleicht, man weiß es nicht genau, aber es schadet auf keinen Fall mal da gewesen zu sein.

 

Bevor wir da ankommen gucken wir uns noch die Bedruthan Steps an! Unbedingt nachmachen!!! Wenn Ebbe ist, ist das ein phänomenaler Strand, wenn Flut ist hat man Pech. Dann ist halt nix da. Aber wenn was da ist ...boah !!!!Mega klares Wasser, toller Sand, krasse Klippen. Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen, zu recht.

Der Weg nach unten hat es allerdings wirklich in sich. Definitiv nichts für Menschen die nicht gut zu Fuß sind, denn die Stufen nach unten sind mega Steil und ab und an auch wirklich rutschig. Ich bin einmal ausgerutscht und recht deutlich auf meinem allerwertesten aufgeschlagen.Die Kinder, zumindest der kleine, duften nur gehen, wenn einer von uns großen vor ihm war , das Kopfkino, das bei uns Erwachsenen in der Sekunde losbracht als wir die Stufen gesehen haben lies keine Kompromisse zu.

 

Nach unzähligen Fotos fuhren wir dann weiter nach Tintagel.

 

Wir parken uns und den Horsti auf einem Campingplatz mit dem Namen Headland... Wir hatten gehofft unsere Glückssträhne mit Plätzen hält an...na, dem war denn dann nicht ganz so. Da viele , so wie wir, aber halt einfach auch nur Tintagel Castel besuchen wollen ist es halt mehr so das Stundenhotel unter den Campinplätzen- schnell mal drauf, und wenn man erledigt hat was man wollte, zieht man weiter. So war es ja auch bei uns. Wir sind zwei Nächte geblieben. Reichte dann auch.

Zum Platz lässt sich soviel sagen : es gibt alles was man braucht und es funktioniert. Und vor einigen Jahrzehnten war das bestimmt auch mal neu. Duschen kostet 20 p /5 Minuten, das ist ok.  Sollte man auf das Klo gehen, das am Ende des Campingplatzes liegt, so nehmt bitte Ohrstöpsel mit, die Spülung ist verheerend laut. Er ist sehr gut gelegen, wenn man das Schloss und die Umgebung erkunden will.

 

Ganz Idyllisch fand ich die Schafe ,die direkt neben an standen, aber das ist halt Geschmackssache, mich hat ihr  recht munteres Blöken auch nicht gestört. Ich mag das.

 

Am Nachmittag sind wir dann noch ins Dorf , hauptsächlich um noch ein paar Lebensmittel zu besorgen. Im Dorf ist ein Spar, bei dem man alles bekommt. Ansonsten gibt es ganz viel Souvenir Kram. Merlin in Bronze, in Holz, in Silber, Schwerter und T-shirts mit witzigen? Sprüchen drauf und Pastries Läden. Wir mögen ja ganz viel von der Englischen Küchen, und wir finden Cider überlebenswichtig und können von Scones nicht genug bekommen...aber diese Pastries Euphorie in Cornwall geht echt an uns vorbei. Wir probieren sie immer wieder , weil wir finden, dass sie toll riechen....aber dann beißen wir rein …. Ist jetzt auch nicht fürchterlich oder so , aber haben müssen wir das nicht.

 

Tag 13

 

Auf zum Schloss.

 

Dann ging es los- wir suchen das Schloss.  Auf den ersten Blick nicht so leicht zu finden. Aber an dem einen Gartenzaun hängt ein Schild... selbst ausgedruckt  „ To the castle“ Mit einem Richtungsweisenden Pfeil- darunter ein weiteres Schild „Really that way ? - YES!“ Vor meinem geistigen Auge erscheint sofort ein mürrischer Einheimischer den die ganzen Touris jeden Tag aufs neue Fragen ob das denn nun WIRKLICH der Weg zum Schloss sei …

 

Wir finden es also, bezahlen Eintritt....................und müssen wieder viele viele Treppen steigen, sehr viele, sehr steile....Da fällt mir ein : das Wetter ist wieder bombig. Wir transpirieren fröhlich vor uns hin.

 

Die alten Häuschen sind spannend. Wobei natürlich Häuschen nicht bedeutet, dass da tatsächlich noch welche stehen, aber man kann erahnen wie vor soooo vielen Jahren die Leute hier  wohl mal gelebt haben müssen...vielleicht ja sogar King Arthur.

 

Die beiden Jungs kraxeln fleissig mit, aber so langsam haben sie, glaube ich, genug von Häusern die man eigentlich  nicht mehr sieht. Die beiden wollen endlich zu Hamleys.

 

Genug Geschichte welcome to Konsum !

Tag 14

 

Reise nach Londinum

 

 

So, nun geht’s los. Auf nach London...450km. Aber unsere Jungs sind so lange Touren ja gewohnt. Sie sind ziemlich artig und kommen, rein körperlich ,in dem gleichen Zustand an, in dem wir los gefahren sind. Seelische Schäden können ja oft erst im nach hinein abgeschätzt werden.

 

Mein Gatte ist zumindest heil froh sich endlich mal darauf verlassen zu können, dass einem kein Fahrzeug so entgegen kommt, dass man das Gefühl hat „ jetzt hilft nur noch ein Helikopter“ ( Siehe die Trecker-Geschichte). Wir fahren also Autobahn. Und diese Autobahn darf sich ,finden wir, sogar so nennen- denn es kommt nicht plötzlich ein Kreisel ( was hier sonst recht oft vorkommt: Gas geben....oh: Kreisel! Gas geben...schon wieder ein Kreisel??????!!!!!) wir könnten also eigentlich fix fahren wäre da nicht ein Stau...bzw zwei Staus...oder vielleicht war es doch nur einer, der sich aber bis nach London rein zog? Wir wissen es nicht genau, aber was wir wissen- er nervt.

Immerhin kommen wir an. In London, einem Vorort davon.Denn Obwohl wir die Permission zum einfahren in die Londoner Umweltzone rechtzeitig beantragt haben ist bislang noch nichts eingetroffen. So müssen wir also einen etwas längeren Anfahrtsweg bis in die City in Kauf nehmen.

 

Am Vorabend hat der große Meister aller Klassen einen Campingplatz angeschrieben, ob er uns beherbergen könnte und der konnte- hat er ( der CP) geantwortet. Buchen ist nicht nötig, man habe Platz ….. OK. Prima. Wir kommen also auf unserem Campingplatz an dem „Lee Valley Camp Site“ und stehen in einer Schlange . Ups. Aber: ist ja kein Problem, wir haben ja korrespondiert. Wir betreten also nach ein paar Minütchen Wartezeit die Rezeption und finden eine völlig verschwitzte , hektische und leicht konfuse Anmelde-Dame vor. Vor uns steht noch ein Mann der reserviert hat. Dann kommt noch ein Mitarbeiter rein, der erzählt, dass auf diesem Platz ein Zelt steht, aber die Besitzer schon seit einigen Tagen nicht mehr gesehen worden sein. Aber die Anmeldefachkräfte finden eine Lösung und dann sind wir dran. „Ja, ach..ein Platz..mmmh und sie haben NICHT reserviert????“ „ Nein, sie sagten uns, das sei nicht nötig...?!“ „ Ja, das stimmt auch eigentlich , aber gestern sei eine ganze riesen Reisegruppe aus Deutschland gekommen...mmmh, ja ich muss mal gucken...“ Nachdem sie ausgiebig geguckt hat ,kommt auch ihr Kollega wieder rein, der inzwischen den Mann vor uns zu seinem Platz gebracht hat. Und ,oh Wunder, sie hat einen Platz für uns.Zwar entschuldigt sie sich, dass es ein Premium Platz sei ( warum genau nochmal??? Vielleicht denkt sie wir MÜSSEN mit zwei Kinder in so einem kleinen Horsti reisen, weil für mehr Raum einfach das nötige Kleingeld fehlt- Ich sollte mit dem Chef über einen Aufkleber nachdenken „ Nein wir sind nicht verrückt, wir reisen mit Absicht so!“ ), aber wir haben einen !!!! Ich sage „ wir nehmen ihn gerne, aber nur wenn kein herrenloses Zelt darauf steht“ und lächle dabei keck. Leider versteht den Witz außer mir und dem großen Chef keiner. Es wird nur irritiert nachgefragt ...“ Warum ?????“ ...so ein Witz verliert sich leider ,wenn man ihn erklären muss. Nachdem wir ihn erklärt haben, sagt der männliche Campingplatzfachangestellte, dass ihm nicht zu Witzen zu mute sei...Ok, sorry... dachte die Engländern hätten Humor...tze.

 

Unser Premium Platz ist ganz ok, er hat alles was man so braucht und ich hoffe die Sanitärräume sehen so gepflegt aus wie der Rest.

Wenn mir nämlich eine Sache wichtig ist , dann das. Der Platz kann noch so toll sein, wenn die Toilette und die Dusche aussieht wie zu Zeiten des Dark Age, dann geht das für mich gar nicht. Die männliche Besatzung ist da DEUTLICH anspruchsloser.

Ich mache also den Dusch-Test- Schnappe mein Zeug und ab die Post. Ich komme in den Dusch-Raum und ..tataaaaa denke ich steh auf dem Fischmarkt von London. Es stinkt. Ich bin ein absoluter Nasenmensch. Finde den Fehler. Ich stehe total auf Hygiene ( Dreck zu hause ist ok, da bín ich großzügig, ist ja unser Dreck) und hier muss ich beim duschen feststellen, dass ich leider in der Suppe meiner Nebenduscherin stehe, weil der Abfluß nicht richtig funktioniert. Findet den zweiten Fehler. DAS ist echt eine Herausforderung. Ich singe laut beim duschen „ I will survive“ und schaffe es tatsächlich . Ich möchte wieder zurück zu meiner „ Please mob the shower“ Dusche ….

 

 

Ansonsten gibt es den Tag nur das übliche Zeugs.

Morgen fahren wir nach London. Schön ist, dass direkt vor dem CP ein Bus fährt. Der bringt uns zwar nicht in die City aber erst mal weiter- dann steigen wir in die Tube und fahren bis Kings Cross, um dann wieder umzusteigen und dann endlich an unserem Endziel anzukommen. Ich glaube ein großer Vorteil ist, dass der Cheffi und ich schon einige male in London waren und wir nicht mehr in Panik verfallen, wenn es heißt „ Please mind the gap“. Jetzt müssen wir es nur noch schaffen die richtigen Kinder mit zu nehmen und im Gewühl nicht plötzlich zwei andere dabei zu haben- da sind wir schon eigen.

 

Tag 15

 

Mit Power in den Tower

 

Wir sind an diesem Tag früh aufgestanden, denn die Erfahrung von inzwischen vier Tower Besuchen hat uns gelehrt: früh ist am besten. Ganz pünktlich um neun haben wir es dann nicht geschafft, aber um zwanzig nach sind wir dann da. Die Anreise hat prima geklappt, wenn es auch ein bisschen nervig war mit der Umsteigerei.

 

Endlich erreichen wir den Tower, der kleine ist völlig euphorisiert und singt „ wir fahren bald zu Hamleys, wir fahren bald zu Hamleys“ . Der große freut sich auch...auf Hamleys, er wiederum scheint etwas schizophren ,er sagt ständig „ ich freue mich voll auf Hamleys, aber ich kaufe mir nix.“ ...er spart nämlich momentan.Hat größere Ziele - sehr löblich.

 

Naja, aber der Tower beeindruckt dann doch. Die Kröte hüpft und springt- wie das Kröten halt so tun, und er quarkt die ganze Zeit. Er ist ja der Redner in unserer Familie. Kein Tag für uns anderen ohne Blumenkohlohr. Problematisch ist nur, dass er oft auch Dinge hört,die wir anderen nie gesagt haben und dann felsenfest auf seiner Meinung besteht. Das führt derweil zu Konflikten, neulich , ich geb es ehrlich zu, habe ich einen halben Tag nicht mit ihm gesprochen, weil ich so sauer war. Ich weiß aber nicht ob er das gemerkt hat- er neigt ja leicht zu Monologen.

 

Die beiden finden den Tower aber toll, und die Geschichten die es dazu zu erzählen gibt. Und der kleine findet es natürlich „voll krass“ dass diese Geschichten auch noch war sind. Wir erzählen von eingemauerten Kindern unter Treppen und von geköpften Königinnen. Dann die ganzen Rüstungen und alles , is schon aufregend.

 

Aber das beste , finde ich , waren die Raben. Die saßen da rum und wir sind soooo dicht an die ran gekommen. Ich war schon dicht dran , und dann „fliegt“( richtig fliegen können sie ja nicht ) der eine direkt auf das Geländer neben mich . Auf Augenhöhe. Er war vielleicht 10 cm von mir entfernt. Mein Highlight.

 

Nachdem wir dann durch alles durch sind und die Sonne vom Himmel scheint, wie nichts gutes, beschließen wir eine Tour mit dem Bus zu machen und den Kindern entspannt die Stadt zu zeigen. Die Tickets sind Arschteuer. Wir bezahlen 78 Pfund für 24 Stunden. Uff. Aber da es richtig ,richtig warm ist und wir nicht durch die völlig überfüllte Stadt latschen wollen, uns die Infos interessieren die die Dame im Bus über Kopfhörer erzählt und es zudem die Kopfhörer umsonst gibt , nehmen wir das erneute Loch in der Geldbörse in kauf ( beschließen aber bei jedem Mal ein und aus steigen neue Kopfhörer einzusacken , um so das Geld wieder rein zubekommen ;-) )

 

Völlig erschöpft kommen wir Abends wieder im Lage an . Also der Chef und ich sind völlig erschöpft, die Kinder sind voller Energie und hüpfen durch die Gegend....KANN MIR DAS MAL EINER ERKLÄREN ?????

 

Tag 16

Hamleys....we will survive... again

 

Ok, heute war es nun soweit- der „Höhepunkt“ der Reise nahte: Hamleys.

 

Zuvor mussten wir aber erst mal wieder in die City kommen. Da Sonntag war , und Hamleys erst um 12 öffnete, nutzten wir unsere Bustickets vom Vortag und setzten unsere Stadtrundfahrt fort, um dann gegen Mittag zu Regent Sreet zu gehen. Aus der Regent Street war , oh Überraschung Auto freier Sonntag. Wir erfuhren, dass der jeden Sonntag im Juli ist. Das war mal ein ganz anderes Flair. Da wo sonst die Autos hupen und sich der Verkehr staut konnten wir jetzt einfach auf der Straße spazieren, dazu gab es noch Musik und live Workout mit Gummibändern um die Knie und Essen und Kunstrasen- das war toll, interessierte unsere Jungs aber recht wenig.....aber wir kamen ihrem Ziel ja immer näher – und da war es endlich...

.Wenn jemand schon mal bei Hamleys war weiß er was überleben in einer anderen Galaxie bedeutet. 6 Etagen voller Spielzeug, Für große und kleine, Mädchen und Jungen und solche die nie Erwachsen werden ( wollen), eine Etage für Lego, eine für Kuscheltiere- dazu kommen ganz viele Menschen, noch mehr Kinder, viel zu viele Teenager ( ja, Kinder und Teenager zähle ich mit Absicht nicht zu den Menschen...) Es ist laut und eng und warm; Dinge die ich alle nicht mag.

Für die Kinder ist das aber wohl tatsächlich der Eintritt in eine neue Dimension, hier nach werden ALLE Besuche in anderen Spielwarengeschäften erscheinen wie drei Tage alter Streuselkuchen( und man weiß ganz genau, dass es woanders warmen Käsekuchen mit Schlagsahne gibt)

Kaum hatten wir den Laden betreten, verfiel die Kröte in eine ehrfürchtige Schockstarre. Der Heini war ja schon mal da, konnte sich aber , so sagt er , an kaum noch was erinnern. Man sah den beiden an: das muss das Paradies sein.

Wir rutschen dann sofort in ein Zeitloch.....und nach ein paar Stunden standen wir wieder vorm Laden. Der Heini war ganz stolz- er hat wirklich kaum etwas ausgegeben und die Kröte hatte von Oma ein Budget mitbekommen, davon aber nur ca die Hälfte ausgeschöpft- ich war stolz auf die beiden: der eine ist sich treu geblieben und der andere hat nicht einfach irgendetwas gekauft, nur weil er es gekonnt hätte ! Denn es ist natürlich schon so, dass man, um mal beim Kuchen zu bleiben, sich nicht unbedingt leicht entscheidet, wenn man die ganze Theke voller Torte vor sich stehen hat.

Unsere Kinder waren aber trotzdem glücklich- wer kann schon von sich behaupten er hätte das Paradies gesehen? ...und das in so jungen Jahren?

 

Dann noch schnell nach Hause, was sich allerdings etwas zog, weil wir Essen finden mussten, was 2 Fleischessern, einem Vegetarier der kein Vegi-Sushi mag und einer Vegetarierin die keinen Bock auf „schon wieder Brot“ hatte gleichermaßen schmeckte. Aber dann ging es endlich auf den CP.

 

We survived!!!!

 

 

 

 

 

Tag 17

 

Der letzte Tag in London.

 

Ich mag London wirklich, das ist eine tolle Stadt. Allerdings ist sie so dermaßen voll, dass ich jetzt auch wirklich froh bin wieder zu fahren.

Wie ich ja schon sagte - wir waren schon oft da und bewegen uns recht sicher in der Masse, aber diese Enge, diese Massen, diese Hektik...ich könnte da nicht Leben. Mir fehlt in London die Luft zum atmen, oder die Kondition. Und so freue ich mich jetzt auch wieder auf unser zu Hause.

 

Gestern hat der große Meister den Tunnel gebucht und morgen früh fahren wir los. Mal gucken wie weit wir kommen, vielleicht ja ganz bis nach Hause.

 

Für heute also nur ganz kurz, denn ich freue mich gleich den Abend mit einem schönen Film ausklingen zu lassen.

 

Wir waren im National Historischen Museum. Mit Kindern ein absolutes Muss! Ein fantastisches Museum mit viel zum mitmachen und staunen.

Meine Kinder hat besonders die Mengen an Staub fasziniert die auf den Wal-Skeletten und anderen Exponaten zu sehen waren „ fast mehr Staub als Knochen“ - das war tatsächlich erstaunlich. Aber davon mal ab: auch hier ein unbedingt hingehen - zumal es : KOSTENLOS ist. Es wird zwar um eine Spende gebeten , aber der Eintritt ist frei.

 

 

So und jetzt geh ich das letzte mal mit Flugzeuglärm schlafen :-)